An was denken Sie, wenn Sie „Digitalisierung“ hören?
Vielleicht geistern Ihnen jetzt Schlagworte wie Fake News, Künstliche Intelligenz oder Shitstorm im Kopf herum. Und wissen Sie was? Genau diese Begriffe kennen die meisten. Rund 60% der Befragten einer Studie von Statista können diese Begriffe in eigenen Worten erklären bzw. wissen, was sie bedeuten.
Machen wir doch mal einen kleinen Test:
Wie steht es um „Algorithmus“? Und wie ist es mit „Bot“ oder „Blockchain“?
Vielleicht eine ungefähre Vermutung? So grob kriegen wir das vielleicht noch hin. Explizit erklären können das aber tatsächlich die wenigsten. Den Begriff „Blockchain“ beispielweise können nur 14% der Befragten definieren. Falls Sie dabei sind: Respekt!
Natürlich gehört zur Digitalisierung ein bisschen mehr als nur eine KI oder Fake News. Aus dem Beitrag zur Mediennutzung in Deutschland wissen Sie ja bereits, dass die Internetnutzung seit 1997 kontinuierlich gestiegen ist. So nutzten im vergangenen Jahr 2021 66,6 Millionen Menschen in Deutschland das Internet. Ganze 95% der deutschen Haushalte verfügten 2020 über einen Breitband-Internetzugang (also einen Zugang zum Internet mit einer hohen Datenübertragungsrate).
Unternehmen, Corona und Digitalisierung
Digitalisierung ist natürlich nicht nur hinter geschlossenen Türen relevant. Eine besonders elementare Rolle spielt sie im unternehmerischen Sektor.
Während sich die Sektoren Information und Kommunikation bzw. Finanzwirtschaft als beinahe voll entwickelt beschreiben, befinden sich beispielweise Handel und Gastgewerbe im Mittelfeld. Der Bedeutung von Industrie 4.0 messen über 50 % und damit die meisten aller Sektoren eine hohe Relevanz bei. Das heißt, dass sie spezielle Anwendungen der Digitalisierung nutzen. 25 % planen zumindest gewisse Anwendungen ein.
Besonders die seit der Corona-Pandemie eingeführten Maßnahmen wie Videokonferenzen, angeschaffte Hardware oder digitale Geschäftsmodelle sollen auch in Zukunft beibehalten oder ausgeweitet werden. Auch Weiterbildungsmaßnahmen zur Vorbereitung auf die veränderten Arbeitsbedingungen durch die Digitalisierung werden zu 45% ausgeführt. Wir finden aber: Da ist noch Luft nach oben!
Deutschland im unteren Mittelfeld
Sie merken: Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Wir schreiten zwar voran und brüsten uns als hochindustrialisiertes Land. Setzt man das Ganze aber mal beispielweise in ein internationales Verhältnis, sind die Daten eher ernüchternd.
Deutschland kommt nur langsam voran. So die vorherrschende Auffassung. Vor allem in kommunalen Verwaltungen, im Schulunterricht, in Ämtern und Behörden oder der Pflege. Aber ist da etwas dran?
Einfache Antwort: Ja!
Mit einem Wert von 54,1 auf dem DESI-Index 2021 (Der Digital Economy and Society Index zeigt die allgemeine Leistung und Fortschritte Europas im Bereich der Digitalisierung hinsichtlich digitaler Wettbewerbsfähigkeit) befindet sich Deutschland nämlich eher im unteren Mittelfeld aller EU-Länder. Und auch weltweit hat Deutschland innerhalb der vergangenen drei Jahre hinsichtlich seiner Wettbewerbsfähigkeit mit -176 Punkten signifikant an Boden verloren. Gezeigt hat dies wiederum der Digital Riser Report von 2021, der ebendiese digitale Wettbewerbsfähigkeit der Länder weltweit untersucht. Als Gewinner in Europa und Nordamerika gelten Litauen und Ungarn. Die digitalen Aufsteiger verzeichneten ein Plus von 126 bzw. 111 Punkten. An der Spitze der Wettbewerbsfähigkeit steht die USA. Die Bundesrepublik befindet sich auf Platz 18. Irgendwie ein bisschen enttäuschend.
Fehlende Zeit und Fachkräfte
Wieso also schneidet Deutschland so schlecht ab?
Als Hürden der Digitalisierung nennen 61 % der Befragten fehlende Zeit, 53 % fehlende Fachkräfte und 45 % Datenschutz-Anforderungen. Hinzu kommt, dass ein höheres Nettohaushaltseinkommen statistisch den Digitalisierungsgrad vorantreibt. Familien mit weniger Geld, sind also potentiell eher benachteiligt.
Wie wird die Zukunft besser und digitaler?
Das ganze System werden wir als Einzelpersonen von heute auf morgen natürlich nicht umkrempeln. Sollen wir auch gar nicht. Sinnvoll ist aber auf jeden Fall, am Ball zu bleiben. Machen Sie sich (und ggf. Mitarbeiter) vertraut mit neuen Technologien, Optionen, Maßnahmen und versuchen Sie diese privat und beruflich wertvoll einzubinden. Denn irgendwie ist doch ein bisschen was dran am bekannten Sprichwort:
Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.